Zentrale Informationsstelle Autonomer FrauenhÀuser
Die Zentrale Informationsstelle Autonomer FrauenhĂ€user wurde 1980 gegrĂŒndet. Seitdem setzt sie sich engagiert gegen Gewalt gegen Frauen und fĂŒr die Verbesserung der Situation von Gewalt betroffenen Frauen und deren Kinder ein.
- Die ZIF ist parteipolitisch und konfessionell unabhĂ€ngig, hat ein feministisches und rassismuskritisches SelbstverstĂ€ndnis und arbeitet parteilich fĂŒr gewaltbetroffene Frauen und deren Kinder.
- Die ZIF finanziert sich ausschlieĂlich durch die MitgliedsbeitrĂ€ge der in ihr organisierten Frauenhausvereine und Spenden.
- Die ZIF koordiniert und moderiert den politischen und den fachlich-konzeptionellen Austausch der Autonomen FrauenhÀuser.
- Die ZIF ist die Stimme der Autonomen FrauenhÀuser auf bundespolitischer Ebene und verfasst in deren Auftrag Stellungnahmen und Pressemitteilungen zu den Themen Gewalt gegen Frauen, Gewalt gegen MÀdchen und Jungen und die Situation der FrauenhÀuser.
- Die ZIF ist ein sogenannter âFocal-Pointâ des europĂ€ischen WAVE-Netzwerks.
WAVE (women against violence in europe) vernetzt FrauenunterstĂŒtzungseinrichtungen aus ganz Europa, die sich fĂŒr Frauen und deren Kinder einsetzen, die von Gewalt betroffen sind.
Vertreterinnen der ZIF haben an den Weltkonferenzen der FrauenhÀuser in Edmonton Kanada 2008, in Washington USA 2012 und in Den Haag Niederlande 2015 teilgenommen.
Aufgaben der ZIF
Die ZIF: seit 1980 ein gelungenes Beispiel fĂŒr dauerhafte Vernetzungs-, Koordinations- und Ăffentlichkeitsarbeit nach basisdemokratischen Prinzipien:
Finanzierung:
Die ZIF wird ausschlieĂlich durch die Beitragszahlungen der Autonomen FrauenhĂ€user und Spenden finanziert. Die finanzielle UnabhĂ€ngigkeit von öffentlichen FinanzierungstrĂ€ger*innen stellt die politische UnabhĂ€ngigkeit der ZIF sicher.
Rotationsprinzip:
Die ZIF wird durch ihre Mitgliedsvereine fĂŒr 3 Jahre gewĂ€hlt und ist an einen Frauenhausverein angeschlossen. Eine zweimalige Wiederwahl ist möglich. Eine dauerhafte Machtkonzentration soll ĂŒber das Rotationsprinzip verhindert werden. Die PraxisnĂ€he wird dadurch gewĂ€hrleistet, dass die ZIF-Mitarbeiterinnen nicht nur in der ZIF, sondern auch im Frauenhaus arbeiten.
Aufgaben:
- TagesgeschÀft
- Koordination der bundesweiten internen Vernetzungsarbeit
- Organisation von Kongressen, Kampagnen und Fortbildungsveranstaltungen
- Ăffentlichkeitsarbeit
- Pressearbeit
- Verfassen von Artikeln, Stellungnahmen und Positionspapieren
- Fundraising
- Lobbyarbeit
Zusammenarbeit:
Das Koordinierungsgremium der Autonomen FrauenhĂ€user legt die Arbeitsschwerpunkte fest und unterstĂŒtzt die Arbeit der ZIF. Es setzt sich aus Vertreterinnen der BundeslĂ€nder sowie verschiedener Themen-Arbeitsgruppen (z.B. Finanz AG, AG Femizide verhindern, Kindschaftsrechts-AG) zusammen.
AuĂenvertretung/Mitgliedschaften:
- Beirat Hilfetelefon
- BĂŒndnis Istanbul Konvention
- Bund-LĂ€nder-AG âHĂ€usliche Gewaltâ
- Cedaw Allianz zum Staatenbericht der Bundesregierung
- Deutscher Frauenrat
- Dialogforum UN Women
- WAVE (Women Against Violence Europe)
Das Team der ZIF besteht aus drei Mitarbeiterinnen des Vereins Frauen helfen Frauen e.V. Heidelberg, TrÀgerverein des Autonomen Frauenhauses Heidelberg:
Britta Schlichting
Sylvia Haller
Danny Rosario LĂ©on
Geschichte
Mitten in der Aufbauphase der FrauenhĂ€user wurde die Zentrale Informationsstelle Autonomer FrauenhĂ€user (ZIF) auf Beschluss der Teilnehmerinnen des 8. Nationalen (spĂ€ter: Bundesweiten) Frauenhaustreffens in Braunschweig im Jahr 1980 als Vernetzungs-, Informations- und Koordinationsstelle in Hamburg eingerichtet. Anfangs wechselte der Standort der ZIF noch jĂ€hrlich.Die Frauenhausinitiativen blickten zu diesem Zeitpunkt bereits auf eine kurze und bewegende Geschichte zurĂŒck. Gab es im Jahr 1975, dem von der UNO ausgerufenen Jahr der Frau, nicht eine einzige ZufluchtsstĂ€tte fĂŒr misshandelte Frauen und ihre Kinder in West-Deutschland, wurden bereits im Oktober 1976 in West-Berlin und im November 1976 in Köln die ersten FrauenhĂ€user als Projekte der neuen Frauenbewegung eröffnet. Auch ermutigt durch die Erfahrungen in England, wo zu diesem Zeitpunkt bereits etliche FrauenhĂ€user existierten, grĂŒndeten sich in vielen StĂ€dten West- Deutschlands Frauenhausinitiativen/Gruppen mit dem Ziel des Aufbaus von selbstverwalteten FrauenhĂ€usern.
In der Entstehungsphase wurde es eine wichtige Aufgabe der neugegrĂŒndeten ZIF, Frauenhausinitiativen beim Aufbau ihrer FrauenhĂ€user unterstĂŒtzend zu beraten. Weiter stellte sie die Vernetzung und den Informationsaustausch unter den FrauenhĂ€usern und Frauenhausinitiativen sicher und trug so maĂgeblich zur StĂ€rkung der Frauenhausbewegung und der Ăberwindung der zahlreichen regionalen und ĂŒberregionalen parteipolitischen WiderstĂ€nde bei. Entscheidungen zum Beispiel ĂŒber bundesweite Finanzierungsforderungen wurden auf den einmal jĂ€hrlich stattfindenden Nationalen (spĂ€ter: Bundesweiten) Frauenhaustreffen gemeinsam gefĂ€llt. Anfang der Neunziger unterstĂŒtzte die ZIF neugegrĂŒndete FrauenhĂ€user in den Neuen BundeslĂ€ndern. Fast zehn Jahre lang fanden Ost-West-Treffen (OWT) der FrauenhĂ€user statt.
Seit 1980 war der Standort der ZIF in verschiedenen StĂ€dten: Hamburg, Göttingen, Marburg, Erlangen, Siegen, Esslingen, Kassel, Bonn und seit 2018 in Heidelberg mit BĂŒro in Mannheim.